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Tips und Tricks zur Dokumentation archäologischer Experimente

Archäologische Experimente sind eine ganz eigene Sache und je nach Thema und Fragestellung sehr unterschiedlich. Es gibt also keine Standardlösung oder Standardvorgehensweise für ihre Planung und Durchführung - aber es gibt sehr wohl einige kleine Tricks und Hilfestellungen, die in meiner eigenen Erfahrung sehr nützlich sein können. 

Bei der Planung bzw. beim Entwurf des Experimentes wird eine Vorgehensweise geplant, um die Kernfrage zu beantworten - denn um nichts anderes als um die Beantwortung einer einzelnen Frage geht es bei einem typischen archäologischen Experiment. Alle Werkzeuge, Materialien und Vorgehensweisen sind daraufhin ausgewählt, eine Antwort auf die Frage zu bringen. Dabei muß für jeden einzelnen Teil entschieden werden, ob es sinnvoller oder besser ist, die moderne Version zu nehmen (die sich möglicherweise besser kontrollieren läßt und mehr Standardisierung ermöglicht) oder die historische Version.

Sobald die Planung für das Experiment abgeschlossen ist, hat es sich bewährt, den Ablauf Schritt für Schritt durchzugehen und ausführliche Notizen zur Durchführung zu machen - was passiert wann und in welcher Reihenfolge, wie lang wird es vermutlich dauern (ungefähr zumindest), welche Werkzeuge und Materialien werden in welchem Schritt benötigt? 

Ein abschließender Testlauf wäre dann optimal, das ist aber leider nur selten möglich.

Für die Durchführung des Experiments hat sich die folgende Vorlage bewährt - sie wurde aus den Erfahrungen mit Experimenten beim European Textile Forum entwickelt.

 

Vorlage für die Planung und Dokumentation archäologischer Experimente 

Experimentator(en):

 

Werkzeuge und Materialien:

 

Hier sollte alles aufgelistet werden, was benötigt wird, um das Experiment durchzuführen - bis hin zu Kleinigkeiten wie Stiften (die hoffentlich auf allen Oberflächen schreiben, auf denen sie schreiben sollen!) und Beschriftungszettel oder -aufkleber. Nicht vergessen, daß auch für die Dokumentation Dinge benötigt werden, so wie zum Beispiel Fotoapparat, Farbmusterkarten für Fotos, Lineale oder andere Meßwerkzeuge, SD-Karten, und - wichtig! - eine Möglichkeit zur Datensicherung wie z.B. eine externe Festplatte.

 

 

Zusammenfassung des Experiments:

 

Eine kurze Zusammenfassung bzw. ein Überblick über das Experiment und seinen Ablauf. Hier sollte auch die Frage stehen, die das Experiment beantworten soll.

 

 

Gegenstände, die nach dem Experiment vorhanden sein werden: 

 

Die tatsächlichen physikalischen Ergebnisse des Experiments - die Dinge, die währenddessen bearbeitet werden beziehungsweise entstehen, und die danach vermessen, untersucht und dokumentiert werden können. (Warum diese Auflistung? Erstens um feststellen zu können, ob der Plan vielleicht zu ambitioniert ist oder das Experiment zu groß zu werden droht, und zweitens als Planungshilfe für die Anzahl benötigter Beschriftungszettel undsoweiter.)

 

Zeitplan für das Experiment:

 

Vorbereitung:

 

Alle vorbereitenden Arbeiten für das Experiment werden hier aufgelistet - also alles, was vor dem eigentlichen Experiment getan oder besorgt werden müssen. Diese Liste soll sicherstellen, daß alles zur Hand und in ausreichender Menge vorhanden ist, wenn es gebraucht wird. Vorbereitung beinhaltet auch Dinge wie Akkus aufladen und die Funktionsfähigkeit von Werkzeugen oder Meßgeräten zu prüfen.

 

 

Protokoll:

 

Hier sollte sich eine ganz detaillierte Liste aller einzelnen Schritte finden, die beim Experiment durchgeführt werden. Alle einzelnen kleinen Schritte hier aufzulisten hilft dabei, eventuelle Löcher oder Denkfehler in der Planung zu finden und an alle notwendigen Gegenstände zu denken. Die Liste kann auch dabei helfen, einen ungefähren Überblick über die Dauer der ganzen Prozedur zu bekommen - und so zu vermeiden, daß es zu Zeitproblemen kommt. 

Bei der Abschätzung der Zeitdauer für die einzelnen Schritte oder Abschnitte auch daran denken, daß es Aufwärm- oder Abkühlzeiten geben kann, daß auch Messen und Dokumentieren Zeit kostet, und daß alle Experimentatoren ab und an eine echte Pause brauchen. Am besten die Zeit lieber großzügig abschätzen und für die Durchführung nochmal einen Zeitpuffer einrechnen.

Im detaillierten Protokoll hier sollten auch die Zeitpunkte und Vorgehensweisen für die Dokumentation eingefügt werden - so wie beispielsweise "Fotos machen" oder "pH-Wert messen". Für die Meßwerte können dann gleich entsprechende Tabellen angelegt werden, in die dann nur noch die Zeitpunkte und Meßwerte eingetragen werden müssen. Nicht vergessen, daß die Dokumentationsbereiche (leere Bereiche im Protokoll und Tabellenzeilen) groß genug sein müssen, um vernünftig von Hand Werte eintragen zu können.

 

Diese Protokollvorlage sollte, wenn sie fertig ist, wie ein ganz detaillierter Plan aussehen, den man nur noch Schritt für Schritt abarbeiten muß. Im besten Falle ein Plan, der auch von einer völlig ahnungslosen anderen Person abgearbeitet werden könnte! Das klingt vielleicht übervorsichtig oder seltsam, aber: Wenn alles im Detail im Plan aufgeführt ist, sinkt die Wahrscheinlichkeit, daß im Eifer des Gefechts ein Schritt vergessen wird - auch, wenn die Experimentatoren schon müde sind oder abgelenkt werden. Außerdem zeigt sich so auch ganz klar, wenn Plan und Realität sich auseinanderbewegen...

 

Alle benötigten Werkzeuge und Materialien sollten nicht nur hier aufgeführt werden, sondern auch in die Sektion "Werkzeuge und Materialien" weiter oben übertragen werden - als Checkliste, ob alles vorhanden ist, wenn es losgehen soll.

 

Wenn alles aufgeschrieben und geplant ist: Das Protokoll ausdrucken, dabei sicherstellen, daß sich an den Seitenrändern und/oder zwischen den Abschnitten noch genug Platz für Notizen befindet. Wenn das Experiment etwas mit Flüssigkeiten zu tun hat, am besten auf einem Laserdrucker ausdrucken und nicht auf einem Tintenstrahldrucker.

 

Und dann: Viel Glück, und viel Erfolg beim Experimentieren und Auswerten!

 

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